Historischer Fechter mit Langtext

Was ist historisches Fechten (Kurzfassung)

Die Fechtgruppe der TSG Backnang Abteilung Fechten betreibt das Historisches Fechten mit dem Langen Schwert in der Tradition der Deutschen Schule nach Johannes Liechtenauer. Dieser war ein Fechtmeister des 14. Jahrhunderts, welcher das Fechten mit dem langen Schwert systematisiert hat. Er selbst hat seine Erkenntnisse in Form von zunächst nur mündlich überlieferten Merkversen weitergegeben, wie z.B. „krump auf behende wirff den ort auf die hende …“. In der Folge haben einige seiner Schüler Fechtbücher veröffentlicht, in denen diese Merkverse schriftlich festgehalten und interpretiert wurden. Das Fechten nach der Deutschen Schule war zu dieser Zeit einerseits Teil der allgemeinen ritterlichen Ausbildung, andererseits aber auch ein spezieller Teil der juristischen Rechtsfindung, welche z.B. im sogenannten Ordal („Gottesurteil“) zum Ausdruck kam. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte das Lange Schwert dann seinen militärischen Wert weitgehend verloren. Die wohl letzte schriftliche Erwähnung des Fechtens mit dem Langen Schwerte erfolgte Anfang des 17. Jahrhunderts.


Das Lange Schwert

Wir betreiben das sogenannte Bloßfechten (also ohne Rüstung). Die dafür verwendete Waffe ist das Lange Schwert, welches ca. 120cm lang ist und eine doppelseitige Klinge von ungefähr 90cm Länge besitzt. Das Lange Schwert wurde beidhändig geführt und eignete sich sowohl zum Ausführen von Hauen (Hieben) als auch von Stichen (Stößen). Ein modernes Übungsschwert aus hochwertigem Stahl wiegt ca. 1600g und ähnelt stark der historischen Waffe, jedoch sind die Schnittkanten und die Spitze aus Sicherheitsgründen abgerundet und stumpf.

Ablauf einer Trainingseinheit

Eine Trainingseinheit im Historischen Fechten umfasst zunächst ein allgemeines Aufwärmen, Dehnübungen und Kraftausdauergymnastik. Danach folgen die Waffenlektionen, welche mit einem kurzen Angruß beginnen. Sie gliedern sich in Bewegungsübungen, in welchen das Einnehmen verschiedener Grundstellungen, das Distanzgefühl und die Grundschritte eingeübt werden. Danach werden ohne Partner zunächst freie Haue und Stiche trainiert. In der anschließenden Partnerübung wird das bisher Eingeübte in kurzen Abläufen mit festgelegten Rollen (Angreifer, Parierender) vertieft. Das Ende der Trainingseinheit wird durch eine gemeinsame Aufstellung mit Abgruß markiert.

Warum machen wir das?

Neben dem Erlernen der Prinzipien und Techniken des Historischen Fechtens erfolgt eine sehr umfangreiche Schulung der Koordination, insbesondere in Kombination mit dem Wahrnehmungsvermögen. Langfristig erfahren auch Kraftausdauer und Kondition eine deutliche Steigerung. Dem fortgeschrittenen Historischen Fechter stehen dann mehrere Spezialisierungsmöglichkeiten offen. Man kann sich z.B. sowohl in die historische Rekonstruktion vertiefen als auch auf das (wettkampforientierte) Freifechten konzentrieren.

Die Verletzungsgefahr ist zudem bei aufmerksamer und kontrollierter Ausführung der vorgegebenen Übungen sehr gering, was dadurch unterstützt wird, dass sich die Partner zunächst die gegenseitige innere Bereitschaft zur Ausführung der Übung signalisieren. Das Erlernen des Historischen Fechtens erfordert schließlich ein hohes Maß an Disziplin und Konzentration, aber – und das sei zum Schluss hervorgehoben – das Historische Fechten macht eben vor allem eines: viel Spaß!

Martialisches Erscheinungsbild täuscht

Die mächtigen Klingen, die beim Schwertfechten gekreuzt werden, sind stumpf – Neues Angebot der TSG-Fechtabteilung

Nein, mit Prinz Eisenherz oder Ivanhoe hat die ganze Sache nichts zu tun. Auch wenn die mächtigen Klingen beidhändig geführt werden. Freitags kurz nach 20 Uhr übt die vierköpfige Gruppe im Gymnastikraum der Plaisirschule. Schwertfechten nennt sich das Ganze. Und: Es ist das jüngste Kind der TSG-Fechter....

Quelle: BKZ-Online vom 28.12.2010

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